Gallensteinleiden Therapie (vereinfachte Darstellung)Folgende grundsätzliche Überlegungen liegen der Therapie der Gallensteine zu Grunde:Gallensteine entstehen in der Gallenblase auf Grund der falschen Zusammensetzung derGallenflüssigkeit. Die Fließgeschwindigkeit der Gallenflüssigkeit ist gering. Ein “Spüleffekt” wie bei Nierensteinenist in den Gallenwegen nicht zu erreichen. (Jeder Rheinländer kennt den Spüleffekt der ableitendenHarnwege nach dem Genuß von 20 Kölsch).Daher hat eine “Zertrümmerung” der Steine in der Gallenblase wenig Effekt. Folge einer solchenLithotrypsie ist häufig ein vermehrtes Auftreten von Kolliken.Würde man aus der Gallenblase nur die Steine entfernen, würden auf Grund der wenig beeinfluss-baren Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit in kurzer Zeit neue Steine entstehen.Durch Einklemmung der Steine kommt es zum Teil zu schweren Krankheitsbildern (z. B. Bauch-speicheldrüsenentzündung).Aus diesen Grundsatzüberlegungen heraus ist die operative Entfernung der Gallenblase mitsamtder Steine die Standardtherapie. Die Entfernung der Gallenblase erfolgt in der Regel Minimal Invasiv.Auch dies ist Standard. Nur in ca. 4% der Fälle ist der Wechsel des Verfahrens während der Operation und damit ein “Leibschnitt” erforderlich. Ein “Leibschnitt” ist in manchen Fällen zu wählen, wenn ein Patient bereits einen solchen Schnitt wegen einer anderen Bauch-OP erhalten hat.Vor der Operation sollte ein Magen-/Zwölffingerdarmgeschwür zeitnah mittels Magenspiegelungausgeschlossen werden.Sollte der Verdacht bestehen, dass ein Stein im Hauptgallengang eingeklemmt ist, erfolgt zunächsteine Darstellung des Hauptgallenganges über eine Spiegelung (ERCP). Mit diesem Verfahren können auch ggf. eingeklemmte Steine über ein Körbchen entfernt werden. Die laparoskopische Gallenblasenentfernung erfordert eine Vollnarkose. In der Regel werdendrei kleine Schnitte angelegt. Ein Schnitt von ca. 1,5 cm unterhalb des Nabels für die Video-kamera, ein Schnitt im linken Mittelbauch von ca. 1,5 cm und ein Schnitt im rechten Mittel-bauch von 0,5 cm Länge. Eignet sich der Befund und die Anatomie des Patienten, ist es inseltenen Fällen möglich, nur mit zwei kleinen Schnitten oder mit nur einem Schnitt im Nabel-bereich zu operieren (sogenannte Mono-Trokar Technik). Der Bauchraum wird am Beginn der Operation mit CO2 gefüllt (siehe Minimal Invasive Chirurgie).Entscheidend für die sichere Entfernung der Gallenblase ist die Darstellung des Gallenblasen-gangs (Ductus cysticus) und einer kleinen Arterie, die die Gallenblase mit Blut versorgt (Arteriacystica). Diese beiden Gefäße werden mit sogenannten Clips (Metall, Titan oder Kunststoff)verschlossen. Die Gänge werden durchtrennt und die Gallenblase von der Unterseite derLeber mit einer elektrischen Schere gelöst. Am Ende der Operation wird die Gallenblaseüber den Nabelschnitt oder den Schnitt im linken Mittelbauch entfernt. Eine Drainage wirdam Ende der Operation nur in Ausnahmefällen eingelegt. Diese wird maximal nach 48Stunden entfernt.Die Nahrungsaufnahme erfolgt noch am Nachmittag des Operationstages, bei unkompliziertemVerlauf erfolgt die Entlassung am 3. Tag nach der Operation, die Fäden werden im Rahmen einerNachuntersuchung ca. 10 Tage nach der Operation in unserer Ambulanz entfernt.Komplikationen der Operation:Die Komplikationsrate der Gallenblasenoperation liegt unter 5%. Nachblutungen, Entzündungen imBereich des Bauchraumes und der Narben können vorkommen. Weit unter 1% ist die selteneKomplikation einer Gallengangsverletzung, einer Gallenfistel oder einer Stauung im Gallengang.In seltenen Fällen ist eine Reoperation oder eine endoskopische Schienung der Gallengangeserforderlich. Todesfälle bei Gallenblasenoperationen sind heutzutage extrem selten und meistFolge der Begleiterkrankungen des Patienten. Die Komplikationsrate steigt, wenn starkeEntzündungen oder Vernarbungen vorliegen und/oder bei Notfalloperationen.Das Leben ohne Gallenblase:Als Ersatz für die Gallenblase erweitert sich der gesamte Hauptgallengang um ca. 2 mm und über-nimmt somit die Speicherfunktion. Unverträglichkeiten bestimmter fettreicher Speisen oder Kaffeesind selten, ebenso das Entstehen von Durchfällen (cholagene Durchfälle). Eine spezielleDiät ist nicht erforderlich, allerdings sollte Übergewicht reduziert und zu hohe Blutfette vermiedenund/oder therapiert werden. Eine körperliche Schonung für ca. 14 Tage nach der Operation istempfehlenswert.Entfernte, eröffnete Gallenblasemit Gallensteinen, rechts einMetallclip.Bei allen Gallenblasen wird inunserer Klinik eine feingeweblicheUntersuchung veranlasst.Großer GallensteinZwei kleinere SteineDie Gallenblasenbasis ist dargestellt,die beiden Gefäße geclipt.Gleiches Bild (überzeichnet)Grün die Gallenblase und dieGallengänge. Rot die kleineSchlagader (Arterie). Blau einLymphknoten.Die Gallenblase ist aus derLeber “ausgeschält” und liegtim Bild links neben der Leber.Es ist gut zu erkennnen, dassbei dieser Methode in unkomplizierten Fällen kaumBlut fließt.Die Gallenblase wird durchdie Bauchdecke nach außengezogen. Nach Eröffnung derGallenblase vor der Bauchdeckewird der Inhalt abgesaugt, umdieses Verfahren zu erleichtern.